Was ist das Ostfriesische Platt?
Das Ostfriesische Platt (kurz: Ostfriesisch) ist eine Sprache, welche in Ostfriesland gesprochen wird. Ostfriesisch ist in der Sprachklassifkation nach dem Stammbaummodell von August Schleicher eine Variante des Niederdeutschen, was für einen großen Teil der Morphologie und einen relativ großen Teil des Wortschatzes auch zutrifft.
Jedoch wurde Ostfriesland erst nach dem Mittelalter niederdeutschsprachig. Niederdeutsch ist als Fremdsprache gekommen und musste sich später als Volkssprache entwickeln und etablieren.
Die Wellentheorie nach Hugo Schuchardt macht das Beschreiben der Sprache differenzierter. Die erste Welle ist das Niederdeutsche, welches die friesische Ursprache in Ostfriesland bald völlig überlagert hatte. Das Friesische hinterließ seine Spuren vorallem in Substratwörtern und in der Phonologie. Die zweite Welle ist das Niederländische, welches starken Einfluss auf den Wortschaft des Ostfriesischen Platts hatte. Die dritte Welle besteht aus all den romanischen Wörtern, welche über das Niederländische, Deutsche oder direkt aus dem Französischen in das Ostfriesische gekommen sind.
Die viere und letzte welle ist das Deutsche, welches heutzutage durch die Zweisprachigkeit von Ostfriesland vorallem den Wortschatz des Ostfriesischen Platt durch Lehnwörter und Interferenzen beeinflusst.
Das Ostfriesische Platt ist also eine bunte Kontaktsprach und funktioniert in der Praxis als eigene Sprache. Das Ostfriesische hat vier große Dialekte, die sich fast nur durch eine Lautverschiebung unterscheiden und zusammen das Ostfriesische Platt bilden.